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║ Space Oddity                                                        ║
║ Samstag, 17. November 2007, 04:00                              eloi ║
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David Bowies "Space Oddity" ist natürlich einer der ganz großen Hits von ihm und ein Klassiker. Soweit natürlich nichts neues. Ich schwelge gerade mal wieder in Nostalgie und als junger Mensch bedeutet Nostalgie u.U. (wie auch in diesem Fall) keine so große Zeitspanne zwischen "dem guten alten Damals" und "dem ach-so-trüben Jetzt" und meine Erinnerung an dieses Lied liegt kein Jahr zurück. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich ein Praktikum in ca. 30 km Entfernung von hier und damit jeden Tag eine gewisse Strecke im Auto zu bewältigen. Und um kosten zu sparen meist weder allein noch im eigenen Auto. Und momentan gäbe ich einiges dafür in einem wohlgeheizten, uralten Volvo durch den Regen zu cruisen und nichts als dieses Lied zu hören.



Eine in dem Kontext auftretende Frage ist: Was macht das "Damals" besser als das "Jetzt" wo doch damals das "Jetzt" auch ach-so-trüb war und die Zukunft noch unbekannt.

Wie kann die Sichtweise auf eine Zeit, ein Ereignis sich dahingehend ändern, daß man es so gänzlich anders sieht?

Also anders formuliert: warum geht es einem immer erst hinterher gut?

Ich bin sicher, wenn ich in einem Jahr oder mehr auf das Jetzt zurückblicke wird es auch zum "guten alten Damals" werden. Warum tut es das?

Und: tut es das nur bei so gnadenlosen Optimisten wie mir oder bei der Mehrheit der Menschen?



Warum also kommt einem die Vergangenheit besser vor als die Gegenwart? Oder ist es wirklich so, daß man sich eher an die schönen Momente erinnert als an die düsteren. Und wenn das so ist: müsste es dann nicht einstellungsabhängig sein? Also mit anderen Worten: Erinnern sich Pessimisten dann eher an die miesen Stellen ihres bisherigen Lebens?

Oder werden sie dadurch heruntergezogen, daß es sowas tolles wie früher jetzt nicht (mehr) gibt?

Ich kann durchaus behaupten, daß mich dieses Retrogeschwelge zwar sehr berührt und es auf die ein oder andere Art ein durchaus erhebendes Gefühl ist, es im großen und Ganzen aber nicht wirklich zu einer Besserung meiner Laune beiträgt. Andere Gedanken sind nicht zwangsläufig bessere. Das sollten vor allem die Leute bedenken, die anderen Tipps geben "um mal auf andere Gedanken zu kommen"

(Man stelle sich vor: "Ich fühl mich beschissen, weil [...]" - "Hier hast du ein Seil, da kannst du mal was schönes flechten, um auf andere Gedanken zu kommen" ... *baumel*)



Abschließend mal die Anregung: Führe eine Strichliste:

Bei jedem "ach wie schön es damals wahr"-Gedanken ein Strich auf die eine Seite, bei jedem "was fürn Scheiß damals, zum Glück bin ich da raus"-Gefühl ein Strich auf die andere... mal sehen wer gewinnt.



Und dann: Ist das nun ein Maß für die verkorkstheit des Lebens oder für die Einstellung zum Leben?



in diesem Sinne... keep drifting.

(und einen Gruß an Tino)